LOSLAUFEN
2006


4-Kanal Video- und Klanginstallation

Kunstwerk Köln
approx. 20:00 min SD video loop
Komposition und Live-Performance: Carl Ludwig Hübsch

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Die große Ausstellungshalle im Kunstwerk ist in den vergangenen Jahren mit den unterschiedlichsten künstlerischen Medien bestückt worden, von der klassischen Zeichnung und Malerei bis zum Aufstellen riesiger Felsblöcke, Campingzelte und Lastwagenplanen reichend. Zum ersten Mal aber ist die ehemalige Industriehalle nun ein Projektionsraum für bewegte filmische Bilder, für die Arbeiten der Kölner Künstlerin Gudrun Barenbrock. An drei Stellen projiziert sie die wandgroßen Videosequenzen und schafft so ein Kino der anderen Art, in dem die Besucher nicht bloße Betrachter, sondern selber Akteure im ausgedehnten Bildraum sind.
Eine künstlerische Zone wie diese Installation zielt vor allem darauf, eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Neben der Tatsache, dass hier auf mehreren Flächen gleichzeitig Bilder zu sehen sind, die einander zum Teil überlagern und durchdringen und bisweilen von den Schatten der Ausstellungsbesucher durchkreuzt werden, ist der wesentliche Unterschied zum Filmerleben im Kino, dass keine Geschichte erzählt wird.
Die Bilder tauchen ähnlich rätselhaft und verschlossen wie in unseren nächtlichen Träumen auf. Und wie beim Ende mancher Träume wird auch das Verlassen von Gudrun Barenbrocks Bild-Raum-Licht-Inszenierung von einem seltsamen Gefühl begleitet. In die Träume kann man allerdings nicht noch einmal zurückgehen – in die Ausstellung aber schon.

The large exhibition hall in the Kunstwerk has been equipped with a wide variety of artistic media in recent years, ranging from classic drawing and painting to the setting up of huge boulders, camping tents and truck tarpaulins. For the first time, however, the former industrial hall is now a projection space for moving cinematic images – the work of Cologne artist Gudrun Barenbrock. She projects wall-sized video sequences in three places, creating a different kind of cinema in which the visitors are not mere viewers, but actors themselves in the extensive pictorial space.
An artistic zone like this installation aims above all to create a certain atmosphere. In addition to the fact that the videos can be seen on several surfaces at the same time – some of them overlapping and penetrating each other, sometimes being crossed by the shadows of the exhibition visitors – the main difference to the experience in a cinema is that no story is told.
The images appear as mysterious and closed as in our nightly dreams. And like at the end of some dreams, leaving Gudrun Barenbrock’s picture-space-light installation is accompanied by a strange feeling. You can’t go back to your dreams, but you can to the exhibition.

(Jürgen Kisters, Kölner Stadtanzeiger)

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